
14.& 15.11. 2025
Eine Veranstaltung des Kunstvereins Rosenheim e. V.
Kuratorin: Dr. Olena Balun
Kooperationspartner: KulturKlub Rosenheim
Eintritt: Mitglieder KV und KulturKlub 5 Euro / Nichtmitglieder 8 Euro
AdBK München kostenfrei
Der Kunstverein Rosenheim e.V. präsentiert 2025 zum zehnten Mal die Kunstfilmtage Rosenheim. Dieses Mal wurde die Veranstaltung von Dr. Olena Balun kuratiert. Dr. Balun ist Kunsthistorikerin, sie ist seit mehreren Jahren in verschiedenen Gremien des Kunstvereins aktiv und arbeitet an der AdBK München als Kuratorin.
Für den ersten Programmtag hat sie Kurzfilme von Alumni der Münchner Kunstakademie ausgewählt. An Laphan, Niloufar Shirani, Merlin Stadler und Paul Valentin sind junge Kunstschaffende, die mit unterschiedlichen Medien arbeiten. Sie leben und arbeiten in München und wurden für ihre Arbeit mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Bezeichnend für die ausgewählten Filme sind Elemente des Phantastischen, die auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden. Reminiszenzen der Filmgeschichte, Science Fiction und Popkultur werden in diesen Werken gekonnt in Szene gesetzt, Fragen nach Identität und Zugehörigkeit verhandelt und politische Aspekte raffiniert kommuniziert. Nach dem Screening werden die FilmemacherInnen im Rahmen einer Podiumsdiskussion über ihre Arbeit erzählen.
Für den zweiten Programmtag wurde als Spielfilm „Der Wüstenplanet“ von David Lynch ausgewählt – die legendäre Verfilmung des Science-Fiction-Romans „Dune“ von Frank Herbert. Auch dieses Jahr werden die Kunstfilmtage vom Kooperationspartner KulturKlubRosenheim unterstützt.
PROGRAMM
Freitag, 14.11.2025, ab 19 Uhr

Paul Valentin
A PIANO PLAYS IN ANOTHER ROOM AND IT’S RAINING
2022, 16:40 min.
Abb. © Paul Valentin
Paul Valentin
NICHTS
2019, 22:33 min.
Abb. © Paul Valentin

Paul Valentin (*1990) ist ein deutscher Künstler, der derzeit in München lebt und hauptsächlich mit Video und Animation arbeitet. Er studierte bei Alexandra Bircken und schloss 2019 sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschüler ab. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit immerwährenden Fragen der Metaphysik, der nichtlinearen Zeitlichkeit und deren Auswirkungen auf die Entstehung von Neuem innerhalb komplexer Systeme. Er ist vorwiegend im Bereich der computergenerierten Videokunst tätig, seine Arbeiten umfassen jedoch auch Musik, Skulpturen und hybride Formen der Malerei und Fotografie. Er nutzt traditionelle Computeranimation, um Szenen, Kulissen und Figuren zu erschaffen und zu verändern. Als Sohn eines Theaterbildhauers ist er von Opern- und Filmkulissen beeinflusst – die Montagehallen, Kulissen und Requisiten prägten die Bildsprache seiner Installationen und sind mit einem wiederkehrenden Thema seiner Projekte verbunden: der Frage, wie die Welt selbst konstruiert ist. Die Arbeit A PIANO PLAYS IN ANTHOTHER ROOM AND IT’S RAINING ist ein prägnantes Beispiel dafür.

Niloufar Shirani
AMORDADGAN
2023, 4:17 min.
Abb. © Niloufar Shirani
Niloufar Shirani
MEHRGAN
2023, 2:15 min.
Abb. © Niloufar Shirani

Niloufar Shirani (*1985) wurde in Isfahan, Iran, geboren. Sie schloss 2023 ihr Diplom in Freier Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Karin Kneffel ab und besitzt einen MFA in Skulptur (Keramik) von der Hochschule Koblenz sowie einen
MFA in Malerei an der Kunstuniversität Teheran. Heute
lebt und arbeitet
sie in
München als Malerin und bildende Künstlerin, deren Praxis Erinnerung, Kunstgeschichte und persische Mythologie miteinander verwebt, was auch ihre beiden Filme
, die im Rahmen des Programms präsentiert werden, zeigen. Im altiranischen Kalender ist jeder Monat mit einem eigenen Fest
verbunden, das mit einer mythischen Erzählung verknüpft ist. AMORDADGAN ist der fünfte Monat, der in die Mitte des Sommers fällt – in die heißesten Tage des Jahres – sein Name bedeutet „Unsterblichkeit“ und er wird als das Fest des ewigen Lebens gefeiert. MEHRGAN ist der siebte Monat, er kündigt den Beginn des Herbstes an. „Mehr“ ist eine der ältesten mythischen Gestalten und ein Erbe des Mithraismus – ein Symbol für das Schließen von Bündnissen, für Treue und Liebe. Das Mehrgan-Fest ist dem Licht, der Gerechtigkeit und der Erneuerung gewidmet.

An Laphan
THE IMPOSTER PRAYERS
2023, 6:04 min.
Abb. © An Laphan
An Laphan
ROSEMARY PRAYER
2017, 1:41 min.
Abb. © An Laphan

An Laphan (*1990) ist ein deutsch-vietnamesischer Künstler, er lebt und arbeitet in München und befasst sich intensiv sich mit den Themen der Identität und Dekolonisierung, Migration und damit verbundenen Traumata. Seiner künstlerischen Forschung liegen persönliche Erfahrungen zugrunde. Aufgewachsen in einer süddeutschen Kleinstadt, kennt er rassistisch geprägte Machtstrukturen und bietet in seiner Kunst eine unheimliche persönliche Perspektive auf die Dysfunktionen scheinbar intakter gesellschaftlicher Abläufe. Seine jüngsten Arbeiten drehen sich um die Untersuchung asiatischer Identitäten: um die verzerrte Darstellung südostasiatischer Körper in der westlichen Popkultur und um Verhaltensweisen der sozialen Verwandlung, die dazu dienen, der Vorstellung einer genetischen Fremdheit zu entgehen. THE IMPOSTER PRAYERS ist eine eindringliche Auseinandersetzung mit den Migrationserfahrungen der zweiten Generation, für deren Beschreibung die Symptomatik des Imposter-Syndroms gewählt wurde. Die Arbeit ist als ein Selbstgespräch über instabile Identität, Widersprüchlichkeiten und Absurditäten der Integration, Social Shapeshifting, Schuldgefühle und Verluste konzipiert.

Merlin Stadler
DE RERUM NATURA – ON THE NATURE OF THINGS
2024, 16:00 min.
Abb. © Merlin Stadler
Merlin Stadler
STILLED LIFE
2025, 16:00 min.
Abb. © Merlin Stadler

Merlin Stadler (*1990) ist ein deutscher Künstler, er hat die Akademie der Bildenden Künste München als Meisterschüler von Alexandra Pirici abgeschlossen, heute
lebt und arbeitet er in München. Seine Filme basieren oft auf realen Begebenheiten, zeigen einen poetischen Blick auf die Wissenschaft, Science-Fiction und Dystopien, auch setzen sie sich subtil mit den Themen der Gefühle und Erinnerunge
n
auseinander. Zum Ausgangspunkt für STILLED LIFE wurde eine reale Geschichte: die Bruchlandung der Moonlander Beresheet 2019 auf dem Mond. An Bord befanden sich neben menschlicher DNA auch mehrere Tausend tiefgefrorene Bärtierchen – mikroskopisch kleine, extrem widerstandsfähige Organismen. Der Künstler erzählt in seinem 3-D animierten Kurzfilm eine spekulative Geschichte über die mögliche Besiedlung des Mondes und baut ein dystopisches Zukunftsszenario auf, das mehrere Erzählebenen enthält.
Die Arbeit DE RERUM NATURA – ON THE NATURE OF THINGS nimmt die wahre Geschichte des Basstölpels Nigel als Grundlage für einen Kurzfilm, der sich mit den Themen Liebe, Mythenbildungen, ökologischen Katastrophen und der Frage nach dem Unterschied zwischen dem Natürlichen und Unnatürlichen auseinandersetzt. Nigel lebte auf der Insel Mana in der Nähe von Neuseeland, wo Betonattrappen der Basstölpeln zur Etablierung einer neuen Nistkolonie verteilt wurden, und verliebte sich in eine dieser Attrappen. Der Künstler weiß sehr einfühlsam diese gar nicht einfache Liebesgeschichte zu erzählen.
Samstag, 15. 11.2025, 19 Uhr

David Lynch
Der Wüstenplanet
1984, 137:00 min.
Bildquelle: IMDb
Text
